Mecklenburg-Vorpommern: Mehrere Tote bei Massenkarambolage im Sandsturm auf der Bundesautobahn 19 |
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Wikinews
April 8, 2011
Kavelstorf (Deutschland), 08.04.2011 - Mindestens zehn Personen starben am Freitag, dem 8. April, bei einer Massenkarambolage auf der Bundesautobahn 19 zwischen den Anschlussstellen Kavelstorf und Laage in Mecklenburg-Vorpommern. Nach Angaben von Gerhard Lux, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), hatte „eine Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände“ zur Katastrophe geführt. Windböen mit einer Geschwindigkeit von zirka 90 Stundenkilometern hatten Sand (eigentlich Ackerstaub) von den aufgrund einer langen Trockenperiode völlig ausgedörrten Feldern neben der Autobahn aufgewirbelt und zu Sichtweiten von unter einhundert Metern geführt. Einige Quellen sprechen von Sichtweiten unter zehn Metern. Geografische Besonderheit ist, dass die Felder höher liegen als das Straßenniveau der Autobahn. So haben sich Sandwehen auf der Fahrbahn gebildet, in welche die Fahrzeuge hineinrasten.
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), Innenminister Lorenz Caffier (CDU) und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zeigten sich tief bestürzt vor Ort. Dort wurde eine Betreuungsstelle des DRK-Kriseninterventionsdienstes auf einem nahe gelegenen Parkplatz eingerichtet. Vierzig bis fünfzig Fahrzeuge waren gegen 12:30 Uhr ineinander gerast, darunter auch drei Lastwagen inklusive eines Tanklasters. Um die zwanzig Fahrzeuge gerieten in Brand, darunter auch der Gefahrguttransporter. Rund 100 Verletzte wurden von den Rettungskräften in Krankenhäuser in Bad Doberan, die Güstrower KMG-Klinik und das Rostocker Uniklinikum gebracht, die Krisenstäbe eingerichtet haben und ihr Personal durch Rückholung von Ärzten, Schwestern und Pflegern aufstockten. Am Rettungseinsatz waren sieben Rettungshubschrauber beteiligt. Busse transportierten mehrere Leichtverletzte in umliegende Krankenhäuser.
Die Autobahn wurde in beide Richtungen vollständig gesperrt. Nach Angaben von Augenzeugen war die Unfallstelle ein einziges Trümmerfeld; Fahrzeugwracks wurden bis zu 50 Meter in die umliegenden Felder gedrückt. Die Feuerwehr löschte zunächst die brennenden Fahrzeuge, bevor sie daran ging, die Toten zu bergen. Den Helfern schlägt bestialischer Gestank entgegen. „So was hier hab ich aber noch nie erlebt, man weiß ja noch nicht einmal, mit wie vielen Toten wir es zu tun haben“, sagte Norbert Holldorf von der zuständigen Autobahnpolizei. Vorläufig ist von acht Personen die Rede, für die jede Hilfe zu spät kam. Unfallbeteiligte, die ihre beschädigten Fahrzeuge verlassen hatten, standen geschockt und hilflos in einer Parkbucht an der Autobahn. Auch die Bergungsarbeiten wurden durch den Sandsturm erschwert, so dass ein Rettungshubschrauber zunächst nicht starten durfte. Der Sandsturm dauert noch an. Die Vollsperrung der Autobahn wird die ganze Nacht und voraussichtlich auch noch den morgigen Tag andauern, bis alle Fahrzeuge geborgen sind.
Auch in anderen Landesteilen kam es zu Unfällen. Auf der Insel Usedom riss eine Freilandleitung, auf die ein Baum gestürzt war.
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